© Magdalena Hronek

In Bosnien-Herzegowina verlassen jedes Jahr tausende junge Menschen ihr Land – sie suchen bessere Jobs und stabilere Perspektiven im Ausland. Doch in Sarajevo wächst eine neue digitale Szene, die diesem Trend etwas entgegensetzen will. Junge Gründer:innen bauen Tech-Start-ups auf, schaffen lokale Arbeitsplätze und entwickeln neue Bildungsangebote, die Talente im Land halten sollen. Technologiezentren und Ausbildungsinitiativen bieten erste Perspektiven. Ich möchte mir anschauen, wie sich in Bosnien junge Menschen eine Zukunft in ihrer Heimat erarbeiten und mit welchen Hürden sie dabei konfrontiert sind.

© KURIER Jürg Christandl

Deutschland steht am Beginn seiner „Zeitenwende“: Mit diesem Begriff kündigte Ex-Bundeskanzler Olaf Scholz vor zwei Jahren die milliardenschwere Aufrüstung der Bundeswehr an. Als Reaktion auf Wladimir Putins Einmarsch in der Ukraine das größte und mit Abstand reichste Land der EU erstmals seit 1945 wieder ein aktives militärisches Rollenverständnis entwickeln.

Für eurotours 2025 möchte ich herausarbeiten, wie sich das Klima Land gerade für junge Menschen verändert – fühlen sie sich durch die Aufrüstung sicherer, oder macht sie ihnen Angst?

© Artir Shala

Serbiens Jugend ist in Aufruhr. Staatliche Projekte wie die größte Lithiummine Europas und das Luxusimmobilienprojekt Belgrade Waterfront stoßen auf viel Abneigung und Protest. Der Einsturz des Bahnhofsvordaches in Novi Sad mit vielen Toten war Auslöser für die größten Studentenproteste in Europa seit Jahrzehnten. Während viele junge Menschen abwandern, entscheiden sich andere, in Serbien zu bleiben und für eine bessere Zukunft ohne Korruption, Chancenlosigkeit und Autoritarismus zu kämpfen. Serbien befindet sich am Scheideweg zwischen Europa und einem weiteren Abdriften ins Ungewisse. Wesentlich für die Zukunft dieses Landes ist die Jugend, deren Beweggründe wir öffentlich machen wollen.

© Nina Köll, 2023

Auch über 50 Jahre nach der gewaltsamen Teilung Zyperns ist die Insel im Mittelmeer das Sinnbild ungelöster Konflike. Die international anerkannte Republik Zypern im Norden – im Süden die nur von der Türkei anerkannte Türkische Republik Nordzypern. Während meines Auslandsemesters in der Hauptstadt Nikosia fiel mir auf: Getrennt durch die „Green Line“, eine UN-patrouillierte Pufferzone, die den Norden vom Süden teilt, leben griechische und türkische Zypriot:innen in Parallelwelten – oft mit tiefem Misstrauen füreinander. Während die Elterngeneration den Konflikt 1974 – und damit die Teilung der Insel - miterlebt hat, kennt die nachfolgende Generation die Insel nur geteilt. Im Rahmen des eurotours-Programmes 2025 möchte ich erfahren: Was bedeutet es, mit den unmittelbar spürbaren Folgen eines Krieges aufzuwachsen? Wie prägt die politische und gesellschaftliche Trennung die Identität junger Menschen? Gibt es Hoffnung auf Versöhnung – Hoffnung auf die Wiedervereinigung des Landes?

© ORF

Ich reise für den ORF Burgenland und Eurotours 2025 nach Bulgarien, um dort in einer Schule zu drehen und recherchieren. Der Hintergrund: An der Privaten Pädagogischen Hochschule Burgenland wurde die Lernspielebox „ROBOBOX“ entwickelt, zur Vermittlung von digitalen Kompetenzen, Automatisierungstechniken und künstlicher Intelligenz. Die benötigten Bestandteile der Lernspieleboxen können runtergeladen und via 3D-Drucker selbst ausgedruckt werden – über diesen Weg hat es „ROBOBOX“ vom Burgenland in die Klassenräume Bulgariens geschafft.

© Rose Huber

Post-Jugoslawisch und europäisch – Was die Jugend in Slowenien von gestern und morgen verbindet.
Die Jugend in Slowenien ist mit Europa aufgewachsen und nicht mehr mit Jugoslawien. Und doch sind viele Spuren der alten Zeit noch da: in der Sprache, der Popkultur, den Erzählungen der Eltern. Was bedeutet das für junge Slowen:innen heute? Wie gehen sie mit dieser Vergangenheit um? Wie mit der Zukunft in einem gemeinsamen Europa?
Vor allem was kann die ältere Generation von der heutigen Jugend lernen, die selbstverständlich europäisch denkt? Und umgekehrt: Welche Erfahrungen aus der Zeit Jugoslawiens haben bis heute Relevanz für den Zusammenhalt und die Vielfalt Europas?

© Zoe Opratko

Jung, feministisch, irisch
In Irland wächst eine Generation heran, die sich nicht mehr mit symbolischer Gleichstellung zufriedengibt. Sie will mitgestalten – in Gemeinden, Organisationen und auf nationaler Ebene. Und sie tut es längst. In 31 Jugendräten diskutieren 12- bis 18-Jährige über Themen wie psychische Gesundheit, Gleichstellung oder Bildung – und vertreten ihre Anliegen direkt gegenüber lokalen Entscheidungsträger:innen. Das Youth Advisory Panel des National Women’s Council berät die größte Gleichstellungsorganisation des Landes und bringt ihre Perspektiven dort ein, wo feministische Politik gemacht wird. Und das Women’s Collective Ireland arbeitet währenddessen an der Basis – mit Fokus auf benachteiligte Gruppen, mit feministischer Bildungsarbeit in Gemeinden, und mit dem Ziel, Frauen in ihrem sozialen Umfeld nachhaltig zu stärken.

© Majd Madani

Am 3. und 4. Oktober sind in Tschechien Parlamentswahlen. Ex-Premier Andrej Babiš hat mit Herbert Kickl und Viktor Orban ein rechtes Bündnis gegründet und hat keine schlechten Chancen, die kommende Wahl zu gewinnen. Ich möchte junge Menschen treffen, die sich vor den Wahlen organisieren, für ein liberales Tschechien kämpfen und einen Rechtsruck in ihrem Parlament mit unterschiedlichen Protestformen verhindern wollen.

Für eurotours 2025 reist Maximilian Handl in den Kosovo – ein Land, das seit Jahren an Europas Tür klopft, aber bis heute auf Einlass wartet. Er möchte der Frage nachgehen, wie junge Menschen dort ihre Zukunft sehen: zwischen Hoffnung auf EU-Mitgliedschaft, dem Erbe des Kosovo-Konflikts und den Spannungen zwischen Mehrheitsgesellschaft und Minderheiten.
Im Mittelpunkt stehen Perspektiven junger Menschen in einer Gesellschaft, die europäische Werte teilt, aber von vielen EU-Staaten noch nicht anerkannt wird. Wie viel Zuversicht kann eine Generation entwickeln, wenn Europa gleichzeitig Versprechen und Ferne bleibt und wie geht sie mit gesellschaftlicher Vielfalt, politischen Altlasten und internationaler Einflussnahme um?

© Roland Schlager

Ungarn hat 2025 die Durchführung der Pride-Parade verboten – ein drastisches Signal in einer länger andauernden politischen Kampagne gegen queeres Leben. Doch auch jenseits öffentlicher Demonstrationen entstehen neue Räume für queere Menschen: Initiativen, informelle Netzwerke, subkulturelle Ausdrucksformen. Wie gestalten junge queere Menschen ihr Leben unter diesen Bedingungen – in der Hauptstadt ebenso wie in ländlichen Regionen? Welche Strategien des Zusammenhalts, der Sichtbarkeit oder des Widerstands entwickeln sie? Und wie wirken sich gezielte Kampagnen – etwa über soziale Medien – auf Wahrnehmung und Selbstverständnis in der ungarischen Bevölkerung aus? Welche Erfahrungen machen queere Menschen, die zusätzlich anderen Formen von Ausgrenzung ausgesetzt sind? Eine journalistische Spurensuche nach diversen Lebensrealitäten in Stadt und Provinz.

Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit – das war einmal. In Frankreich, dem einstigen Vorzeigeland, ist eine Revolution junger Menschen längst überfällig. Die Kriminalität steigt, zwei von drei jungen Französinnen und Franzosen fühlen sich einsam und jeder Fünfte lebt unter der Armutsgrenze. Ich mache mich auf die Suche nach den kleineren und größeren Rebellen des Alltags.

In zahlreichen europäischen Ländern erstarken rechte, teils offen extremistische Parteien. Wie wirkt sich der politische Rechtsruck auf die Psyche junger Menschen aus? In welchen Lebensbereichen spüren sie die Folgen am stärksten? Welche Angebote gibt es, um betroffene Jugendliche zu unterstützen? Wo fehlen sie? Und wie beobachten Fachkräfte aus Schule, Therapie und Jugendarbeit diese Entwicklungen? Das möchte Patricia Kornfeld im Rahmen ihrer Recherche für eurotours 2025 in Belgien herausfinden.

© Albert Saprykin

Spätestens seit dem russischen Überfall auf die Ukraine, wird versucht den jungen Menschen in Polen das militärische Mindset bereits von der Pike auf ins Bewusstsein zu heben: Sicherheitstrainings in Schulen ab 9 Jahren, verpflichtende Übungen mit der Waffe ab 14, in den Sommerferien gut gebuchte Armee-Camps. Bis 2027 will Polen die Zahl von 300.000 Soldaten und Soldatinnen erreichen, die größte Armee Europas. 4 Prozent des BIP werden derzeit auf die Aufrüstung verwendet, es sollen noch mehr werden. Mich interessiert ein Porträt dieser heranwachsenden „Wehrtüchtigkeitsgeneration“ - und die Bemühungen und Maßnahmen der Politik, junge Menschen für die polnischen Streitkräfte zu gewinnen. Immer mit der Frage im Hinterkopf: Ist das ein Blick auch in unsere Zukunft hier in Österreich?

© Zoe Opratko

Kopenhagen ist die glücklichste und lebenswerteste Stadt der Welt - und eine der teuersten Europas. Eine Ein- bis Zweizimmerwohnung kann zwischen 1.070 und 1.340 Euro kosten, dazu kommen durchschnittliche Lebensunterhaltskosten von 1.180 für eine Einzelperson. Dass besonders für junge Menschen leistbarer Wohnraum ein wichtiges Thema ist, sieht man an ihrem Wahlverhalten - Parteien, die ihr Wahlprogramm dementsprechend ausrichten, punkten bei der Jugend. Laut Rankings wie jenem von The Economist korreliert die Lebensqualität einer Stadt mit hohen Kosten. Weshalb ist dem so? Und warum sind gerade so viele Junge begeistert von der dänischen Hauptstadt, auch wenn man sich das Leben dort kaum leisten kann?

© Eric Moner Gómez

„Solo sí es sí“ – Ein neues Verständnis sexueller Selbstbestimmung in Spanien
Was, wenn ein „Ja“ zur Voraussetzung für sexuelle Handlungen wird? Und, wenn nicht mehr die Opfer sexueller Gewalt beweisen müssen, dass sie vergewaltigt wurden, sondern der Fokus auf ihrer aktiven Zustimmung liegt?
In mehreren EU-Ländern – unter anderem in Schweden, Belgien, Dänemark und Spanien – gilt bereits das konsensbasierte Modell – oder auch das „nur-ja-heißt-ja-Prinzip“– ein Ansatz, bei dem Sex ohne freiwillige und ausdrückliche Zustimmung unter Strafe steht. In Spanien, einem der europäischen Vorreiterländer in Sachen Gewaltschutz, gibt es das Gesetz seit 2022. Ein Ergebnis jahrelanger Kämpfe feministischer Bewegungen und junger Aktivist:innen, die ein neues Verständnis sexueller Selbstbestimmung forderten. Doch was hat sich seither in Spanien verändert – kann ein Gesetz das Verständnis von sexueller Gewalt in einem Land verändern? Kommt es zu mehr Anzeigen und Verurteilungen? Wie wird mit sexueller Gewalt im Internet umgegangen? Welche Herausforderungen bleiben und was fordert die junge Generation in Spanien diesbezüglich? Was bietet ihr Zuversicht? Und: Was kann Europa – insbesondere Österreich – aus Spaniens Erfahrung lernen?

© Zoe Opratko

Schwedens Jugend ohne Job: Ein Paradox im Wohlfahrtsstaat
Mit fast 27% ist die Jugendarbeitslosigkeit in Schweden eine der höchsten in der EU – trotz hoher Bildungsstandards und wirtschaftlichem Wohlstand. Während Online-Mythen über falsche Statistiken und Migration kursieren, sucht unsere fünftägige Recherche vor Ort nach den wahren Ursachen. Von Stockholms Vororten bis ins Regierungsviertel: Wie erklärt sich dieser Widerspruch in einem der entwickeltsten Industriestaaten Europas, und was sagt Schwedens Jugend selbst dazu? Eine investigative Reportage über ein rätselhaftes Phänomen im skandinavischen Vorzeigeland.

In Griechenland hat sich die Wohnungskrise in den vergangenen Jahren deutlich verschärft, besonders auch für junge Menschen. Bezahlbarer Wohnraum ist knapp. Viele bleiben mangels Alternativen im Elternhaus, sofern dieses überhaupt zur Verfügung steht. In meiner Reportage möchte ich Ursachen, persönliche Geschichten und aktuelle Entwicklungen beleuchten sowie politischen und vor allem zivilgesellschaftlichen Antworten auf die Krise nachgehen.

© Laura Reichert

Digital Natives ohne Zuhause – Amsterdam zwischen digitalem Fortschritt und realer Verdrängung
Amsterdam ist einer der europäischen Hotspots für die Plattformökonomie. Unternehmen wie Booking.com, Uber oder Netflix ziehen internationales Fachpersonal und Kapital an, die Stadt wächst – digital, global, wirtschaftlich erfolgreich. Doch während Tech-Arbeitsplätze entstehen, bleibt bezahlbarer Wohnraum knapp. Die Preise steigen, Investor:innen sichern sich ganze Stadtteile, und politische Gegenmaßnahmen greifen oft zu spät.
Für viele junge Menschen, die mit digitalen Technologien aufgewachsen sind, bedeutet das: Trotz Ausbildung, Flexibilität und internationaler Vernetzung finden sie keinen Platz im realen Gefüge der Stadt. Viele ziehen wieder zu ihren Eltern. Sie erleben Fortschritt, ohne davon zu profitieren. „Digital Natives ohne Zuhause“ fragt: Was bleibt vom technologischen und globalen Aufbruch, wenn er keine Räume schafft, in denen junge Menschen ankommen können? Und wer will sich noch an der Realität festhalten, wenn die digitale Welt wenigstens konstant ist? Eine Recherche über die Lebensrealitäten und Zukunftsperspektiven einer Generation zwischen grenzenloser Vernetzung – und wachsender Orientierungslosigkeit vor der eigenen Haustür.

© Natalie Paloma

Mitten in Europa, direkt an der Grenze zur russischen Einflusszone, wächst in Lettland eine junge Generation heran, die täglich mit geopolitischer Unsicherheit, digitaler Propaganda und politischem Druck lebt. Resigniert die Jugend oder sind sie politisch organisiert? Im Rahmen von eurotours werde ich mir die Lage vor Ort ansehen.

© Stefan Fürtbauer

Stolz oder Stigma? Wie junge Süditaliener:innen mit dem Erbe der Mafia leben
Corleone, Casal di Principe, Palermo-Brancaccio – Orte, die in der Welt vor allem mit Gewalt und Mafia verbunden werden. Doch was bedeutet dieses Image für die Menschen, die dort leben? Besonders für die junge Generation?
In Süditalien wächst eine Generation heran, die sich dem Stigma ihrer Herkunft entgegenstellt – mit Kunst, Aufklärung und Engagement. Sie ernten Tomaten auf beschlagnahmten Mafia-Gütern, organisieren Stadtführungen, gründen Podcasts und Bildungsinitiativen.
Meine Recherchereise zeigt, wie sie zwischen Vergangenheit und Zukunft leben – und Widerstand zum Alltag machen.

© Hermann Hackl

Montenegro ist (noch) kein EU-Mitglied – der Weg dorthin ist von Hoffnungen und Zweifeln geprägt. Für viele junge Menschen verspricht Europa bessere Ausbildungsmöglichkeiten, mehr Stabilität und einen höheren Lebensstandard. Doch bleibt oder geht man? Während ein Teil der Jugend ins Ausland strebt, engagieren sich andere für Veränderungen vor Ort. In Städten wie Podgorica entstehen Bildungsinitiativen, Start-ups und zivilgesellschaftliche Projekte, die neue Perspektiven schaffen sollen. Ich möchte herausfinden, wie junge Menschen in Montenegro ihre Zukunft sehen – zwischen EU-Erwartungen, eigener Gestaltungskraft und dem Wunsch, im Land etwas aufzubauen.

© Natalie Hutter

Mehr als drei Jahre leben die Menschen in Litauen bereits in der Angst, dass sie das nächste Ziel einer russischen Invasion sein könnten. Doch Putin führt nicht nur Krieg im realen Leben, sondern ebenso einen Desinformationskrieg im Netz. Das kann insbesondere der Jugend in Litauen zum Verhängnis werden: Rund zwei Drittel der 15- bis 24- Jährigen informieren sich hauptsächlich über soziale Medien und Blogs im Internet. Wie geht es Litauens Jugend in diesem Spannungsfeld zwischen realer Bedrohung und russischer Propaganda im Netz? Wie informieren sich junge Menschen über politische Themen und insbesondere über den Krieg? Welche Rolle spielen Social Media-Apps wie Instagram oder Tiktok und Künstliche Intelligenz in ihrem Alltag? Und wie gehen Jugendliche und junge Erwachsene mit Desinformation im Netz um? Ein Lokalaugenschein in Vilnius soll Antworten auf diese Fragen liefern.

© Clemens Fabry

Viele junge Menschen aus Kroatien wandern nach Westeuropa aus. Gleichzeitig entstehen in Städten wie Split kreative Start-ups, Coworking-Spaces und Jugendzentren. Warum bleiben manche junge Leute oder kehren sogar zurück? Welche Chancen sehen sie in ihrer Heimat?

In Split möchte ich herausfinden, wie man junge Menschen in dieser Küstenstadt halten kann und was sie sich für ihre Zukunft wünschen. Gibt es Jugendprojekte, soziale Bewegungen oder innovative Ideen, die Mut machen? Und was bringt die Politik ein, um Perspektiven für die „Generation Zuversicht“ zu schaffen?

© Alexandra Unger

© Julia Pabst

Beginnend in Schweden, erfasste das Feuer der jungen Klimabewegung Europa und die Welt. Auch in Portugal. Dieses metaphorische Feuer und tatsächliche verheerende Waldbrände vor ihrer Haustür, veranlassten sechs portugiesische Kinder und Jugendliche diverse europäische Staaten wegen zu geringer Klimaschutzbemühungen vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte zu verklagen. Ohne Erfolg. Jetzt probiert es ein Teil von ihnen mit der jugendgeführten Organisation “Último Recurso” erneut und will Portugal verklagen. Was treibt sie an? Die Geschichte will die Methoden aufzeigen, die die jungen Europäer*innen nutzen, um sich Gehör zu verschaffen. Und die Frage stellen: Wie zuversichtlich ist Europas junge Klimabewegung inzwischen noch?

© KURIER

Die nordmazedonische Jugend ist mit der Idee eines EU-Beitritts ihres Landes aufgewachsen. Doch das Ziel, EU-Mitglied zu werden, ist seit zwei Jahrzehnten gleichzeitig so nah wie fern. War es lange Griechenland, das den Beitritt des Westbalkanstaates aufgrund eines historischen Namensstreits blockierte, ist es nun der östliche Nachbar Bulgarien, der Nordmazedonien Steine in den Weg legt. Es geht um nationale Identität, historische Ereignisse und Minderheitenrechte. Für eurotours möchte ich mir anschauen, welche Rolle die Jugend bei den Konflikten spielt. Gibt es junge, nordmazedonische Initiativen, die ethnische Bulgaren und Nordmazedonier zusammenbringen? Wie relevant sind die (politischen) Spannungen im alltäglichen Zusammenleben der jungen Menschen überhaupt? Und in welchen Bereichen können und wollen sich nordmazedonische Jugendliche für den Zusammenhalt in der Bevölkerung und für die Zukunft ihres Landes engagieren? Meine Recherche soll von einem lösungsorientierten, konstruktiven Blick geleitet werden.

© Momen Mostafa

Als eines der baltischen Länder an der EU-Außengrenze könnte Estland ein nächstes Ziel russischer Expansionspolitik werden. Doch das 1,3-Millionen-Einwohner:innen-Land bereitet sich und seine Bürger:innen auf den Ernstfall vor.
Im Falle eines Angriffs würde nicht nur das estnische Militär, sondern zusätzlich Mitglieder des militärischen Freiwilligenverbunds, der Kaitseliit, mobilisiert werden.
Teil des Verbunds sind neben erwachsenen Freiwilligen auch pfadfinderartige Jugendorganisationen, die übersetzt „Junge Adler“ (Noored Kotkad) und „Heimat-Töchter“ (Kodutütred) heißen. Dort lernen acht- bis achtzehnjährige Kinder und Jugendliche militärisches Grundwissen und gleichzeitig etwas über ihr Land und seine Geschichte.
Doch was treibt die „jungen Adler“ und „Heimat-Töchter“ zur Kaitseliit? Ist es Spielerei, Nationalstolz oder ein drohender Krieg?
Diesen Fragen gehe ich in meiner Fotoreportage „Bereit fürs Vaterland – Junge Adler und Heimat-Töchter lernen Krieg“ in Estland nach.

© Brian Campion

"Malta - Glücksspiel-Insel der Seeligen"
Der europäische Glücksspielmarkt ist etwa 123 Milliarden Euro schwer und wächst stetig. Vor allem Online Angebote erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Parallel dazu steigt die Zahl der von Glücksspielsucht Betroffenen. Schätzungen zufolge sind in Österreich bis zu 5 Prozent der Bevölkerung spielsüchtig oder spielen problematisch. Die Betroffenen sind meist männlich und sehr jung. Vor allem die Altersgruppe der 18 bis 24 Jährigen ist besonders vulnerabel. Die Spielsucht führt häufig zum wirtschaftlichen Ruin, in Extremfällen bis zum Suizid. Das Problem: Leicht verfügbare Angebote treiben immer mehr Menschen in die Spielsucht. Mit der zunehmenden Verlagerung von Glücksspiel in den digitalen Raum entziehen sich die Anbieter nahezu jeglicher Regulierung. Das ist möglich, weil sie fast alle eines gemeinsam haben: Sie sitzen in Malta.
Die Audioreportage “Malta Glücksspiel-Insel der Seligen” geht den Verflechtungen von Maltas iGaming Branche mit der Politik nach und zeigt anhand der Geschichten von Betroffenen, wie diese zu großen Problemen für junge Menschen in ganz Europa führen. Außerdem behandelt die Reportage die regulatorischen Konflikte, an denen EU-weite Lösungen scheitern, und behandelt Initiativen für mehr Jugendschutz und sicheres Glücksspiel im digitalen Raum.

© Lukas Friesenbichler

Was bedeutet Sicherheit in einem Land mit 1.300 km Grenze zu Russland? In NASTA-Camps trainieren Finninnen für den Ernstfall. @tonititze wird junge Teilnehmerinnen begleiten und will wissen: Welche Rolle spielt Europa in ihrem Sicherheitsverständnis?

Mehr als 200.000 Menschen pendeln täglich nach Wien. Für einen attraktiven Arbeitsplatz in der Stadt nehmen unter anderem auch viele Slowakinnen und Slowaken einen weiten Weg in Kauf. Ich begleite diesen Sommer einen jungen Grenzpendler auf seiner täglichen Reise und gehe der Frage auf den Grund, warum er sich, wie viele andere, gegen einen dauerhaften Aufenthalt in Österreich entschieden hat.

© Petra Halwachs

Albanien steht vor einer gesellschaftlichen Herausforderung. Während junge Menschen sich zunehmend engagieren, etwa für den Erhalt des Wildflusses Vjosa, wächst gleichzeitig die Zahl jener, die ihre Zukunft außerhalb des Landes suchen. Der Grund liegt oft in mangelnden Perspektiven vor Ort. Wie lässt sich Zuversicht in einem Land bewahren, in dem man lieber gehen möchte? Ist Engagement und Hoffnung auf Veränderung eine Form von Bleibeperspektive? Einblicke in persönliche Motivationen, gesellschaftliche Umstände und die Hoffnung auf Veränderung sollen den Zwiespalt eines Landes zwischen Abwanderung und Aufbruch zeigen.

© Alexandra Unger